
Demenz
und Mobilität
Illustrationsposter
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Job: Konzept, Recherche, Design
Kontext: Studienprojekt


Autofahren
Für viele Menschen mit Demenz bedeutet selbstständiges Autofahren Unabhängigkeit und die Chance, an vielerlei Aktivitäten teilhaben zu können.
Bei beginnender Demenz können manche Betroffene noch sicher Auto fahren. Wenn die Erkrankung fortschreitet, ist das nicht mehr der Fall und die Betroffenen gefährden sich und andere. Grundsätzlich gilt, dass Angehörige die Probleme möglichst frühzeitig ansprechen und versuchen sollten, die Erkrankten rechtzeitig zur Aufgabe des Autofahrens zu bewegen.
Wenn Betroffene keine Einsicht zeigen, sind auch kleine Tricks gerechtfertigt, wie beispielsweise das Verstecken der Autoschlüssel oder Zugangsbarrieren zum Auto.
Ziel ist es, Alternativen aufzuzeigen und schon frühzeitig in den Alltag einzubauen, um die Mobilität und Teilhabe von Menschen mit Demenz zu sichern.

Alternativen zum Auto
Wenn das Autofahren beendet wird, sollte das nicht zu sozialer Isolierung führen.
Menschen mit Demenz können ohne Auto mobil bleiben und noch an vielen Aktivitäten teilhaben. Fahrgemeinschaften, Fahrdienste von sozialen Einrichtungen, Taxis sowie die Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs stellen gute Alternativen dar.
Auch Fahrradfahren kann eine ganze Zeit lang eine gute Möglichkeit sein, bestimmte Orte zu erreichen und gleichzeitig sportlich aktiv zu sein. Dabei ist Sicherheit (Helm!) besonders wichtig und es sollte regelmäßig geprüft werden, ob die Person mit Demenz die Regeln des Straßenverkehrs noch versteht.
Ist Fahrradfahren ein Hobby, aber alleine nicht mehr möglich, könnte das Fahren eines Tandems ausprobiert werden, welches auch den sozialen Austausch fördert.

Parkausweis Behindertenparkplatz
Menschen mit Demenz, welche einen EU-einheitlichen blauen Behindertenparkausweis besitzen, dürfen u.a. auf den mit dem Rollstuhlfahrersymbol gekennzeichneten Behindertenparkplätzen parken, auch wenn sie das Fahrzeug nicht mehr selbständig steuern können.
Auch für Menschen mit Demenz kann die Voraussetzung einer „außergewöhnlichen Gehbehinderung“ (Merkzeichen „aG“ im Schwerbehindertenausweis) in Betracht kommen. Dies ist der Fall, wenn sich die Demenz alleine oder in Kombination mit weiteren Erkrankungen derart auf die Gehfähigkeit auswirkt, dass sich der betroffene Mensch dauernd nur mit fremder Hilfe oder mit großer Anstrengung außerhalb seines Kraftfahrzeugs fortbewegen kann.
Auf Vorlage des Schwerbehindertenausweises stellt die Straßenverkehrsbehörde dann einen Behindertenparkausweis aus (blau mit Rollstuhlsymbol).

Einkaufen
Lebensmittel-Einkaufen kann eine wertvolle und erfreuliche Aktivität für Menschen mit Demenz sein, insbesondere wenn es gemeinsam gemacht wird. Der Einkaufswagen dient nicht nur als Unterstützung beim Gehen, sondern bietet auch eine zusätzliche Sicherheit, da er es schwieriger macht, spontan wegzugehen.
Das Schieben des Einkaufswagens kann der Person mit Demenz helfen, sich sicherer und selbstständiger zu fühlen. Wenn sie etwas in den Wagen legt, das vielleicht ungewöhnlich erscheint, ist es oft am besten, dies zu akzeptieren oder, wenn nötig, unauffällig zurückzulegen, ohne die Person zu bevormunden oder zu belehren.
Gemeinsames Lebensmittel-Einkaufen bietet die Möglichkeit, soziale Interaktion zu genießen und aktiv am Alltag teilzunehmen.

Gemeinsam unterwegs
Menschen mit Demenz stehen noch mitten im Leben und sollten aktiv in die Gesellschaft integriert werden. Rücksichtnahme und ein wenig Hilfe können dazu beitragen, dass sie sich sicher und wohl fühlen.
Wenn z.B. Nachbarn mit einem Hund gemeinsame Spaziergänge unternehmen, kann das eine positive und motivierende Erfahrung sein. Solche regelmäßigen Aktivitäten bieten nicht nur Gelegenheit für Bewegung, sondern auch für soziale Kontakte und Begegnungen.
Beim Einkaufen kann es hilfreich sein, Unterstützung durch Begleitpersonen zu haben, die beim Gehen stützen und sicherstellen, dass alles gut verläuft.
Gemeinsam unterwegs zu sein, hilft nicht nur dabei, den Alltag abwechslungsreicher und angenehmer zu gestalten, sondern fördert auch das Gefühl, gebraucht und wertgeschätzt zu werden.

Ortungssysteme
Dank Geräten mit GPS- und GSM-Ortung können Personen, die sich verirrt haben, schneller wiedergefunden werden. Es gibt sie als Armbanduhren oder kleine Geräte, die am Gürtel oder Rucksack getragen werden können.
Bei Menschen mit Demenz muss die Ortung ohne Mitwirken der demenzkranken Person erfolgen können. Angehörige können sie über Internet vornehmen (Smartphone oder Computer) oder sie im Voraus an eine Notrufzentrale delegieren.
Wenn sinnvoll, kann eine Sicherheitszone definiert werden. Beim Verlassen der Zone wird der Angehörige (bzw. die Notrufzentrale) per SMS oder mittels einer App informiert. Einige Modelle bieten eine Zusatzfunktion an: Sie ermöglichen den Angehörigen, einen mündlichen Kontakt zur demenzkranken Person herzustellen, ohne dass diese selber aktiv werden muss.

Rollator
Ein Rollator kann eine wertvolle Unterstützung bieten, um trotz unsicherem Gehen mobil und aktiv am Leben teilzuhaben. Er sorgt nicht nur für Stabilität und Sicherheit, sondern bietet auch Flexibilität, da die Person jederzeit darauf sitzen und sich ausruhen kann.
Bei fortschreitender Demenz kann es herausfordernd sein, die Handhabung eines Rollators zu erlernen. Daher ist es ratsam, verschiedene Modelle zunächst auszuprobieren, um zu sehen, ob die Person sich mit der Nutzung zurechtfindet und welcher Rollator am besten den individuellen Bedürfnissen entspricht.
Wenn die Nutzung eines Rollators noch möglich ist, kann dieses Hilfsmittel dazu beitragen, die Teilnahme am täglichen Leben zu erleichtern und die Lebensqualität zu erhalten.

Bewegung und Sport
Regelmäßige Bewegung ist entscheidend, um körperlich fit, beweglich und dadurch eigenständig zu bleiben.
Für Menschen mit Demenz kann Physiotherapie besonders hilfreich sein, um die Mobilität und Selbstständigkeit möglichst lange zu erhalten. Gezielte physiotherapeutische Übungen stärken Muskelkraft, Gleichgewicht und Koordination. Ein individuell angepasstes Trainingsprogramm unterstützt nicht nur die Bewältigung alltäglicher Aufgaben, sondern trägt auch zur Förderung einer aktiven Teilnahme am Leben bei.
Sport trägt insgesamt zu einem besseren Wohlbefinden bei und hilft Menschen mit Demenz, ihre Vitalität und Lebensfreude zu bewahren. Darüber hinaus wirkt sich eine gute körperliche Gesundheit positiv auf die geistige Verfassung aus und kann dazu beitragen, das Fortschreiten der Krankheit zu verlangsamen.

Rollstuhl
Für Menschen mit sehr fortgeschrittener Demenz ist ein Rollstuhl oft eine notwendige Hilfe, um alltägliche Aufgaben zu bewältigen.
Wichtig ist, auf Komfort und Sicherheit zu achten. Breite Bänder können helfen, die Person stabil im Sitz zu halten und das Risiko des nach vorne Fallens zu verringern. Zudem sollten regelmäßige Positionswechsel erfolgen, um Druckstellen und Wunden durch langes Verharren zu vermeiden.
Um das Wohlbefinden zu fördern und soziale Kontakte zu unterstützen, dienen Spaziergänge an der frischen Luft. Selbst wenn Personen mit sehr fortgeschrittener Demenz oft nur noch wenig Regung zeigen, nehmen sie meist mehr wahr, als man denkt.
Mit viel Zuneigung und Aufmerksamkeit kann eine möglichst hohe Lebensqualität erhalten bleiben.